Gegensätze, Einheit – und was das mit unseren Zehen zu tun hat 

Wir leben in einer Welt, die wir mit unserem Alltagsbewusstsein in einem Spannungsfeld zwischen verschiedenen Gegensätzen erleben: kalt – heiß, hell – dunkel, schnell – langsam, männlich – weiblich, Subjekt – Objekt, Ich – Du. 

Die Liste der Gegensätze kann endlos lang fortgesetzt werden. Im Grunde genommen sind diese Skalen völlig neutral. Aber in dem Maß, in dem wir Vorlieben und Abneigungen entwickeln, werden diese Skalen dann um Facetten wie angenehm – unangenehm, erstrebenswert – zu vermeiden bis hin zu gut – böse erweitert. 

Das ist die Stelle, wo der Buddhismus das Entstehen von Leid konstatiert. Weil es uns eben nicht immer gelingen kann, das, was wir nicht wollen, zu vermeiden, und das was wir wollen, zu bekommen.


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Abseits aller Gegensätze: Non-duale Wahrnehmung

In vielen spirituellen Traditionen wird immer wieder betont, dass es jenseits dieser polaren, dualistischen Wahrnehmung etwas gibt, was jenseits dieser Skalen der Gegensätze liegt. 

Die „non-duale Wahrnehmung“, Nirvana, Advaita, die ozeanische Einheitserfahrung – Namen gibt es viele dafür. Und egal, ob man sich jetzt für einen spirituellen Menschen hält oder nicht, und egal, ob man einer spirituellen Praxis folgt, die sich mit der Erlangung und Vertiefung solcher nondualer Zustände befasst: Jeder Mensch kennt diese Erfahrungen. Beispielsweise in Naturerlebnissen, die für ein paar Augenblicke jegliche Worte, Gedanken und Benennungen zum Schweigen bringen. Oder in besonders beglückenden Augenblicken der Sexualität

Es gibt in spirituell orientierten Kreisen allerdings eine Tendenz, diese beiden „Erfahrungsmodi“ des menschlichen Geistes in einer Weise zu verschwurbeln, die manchmal zu Resultaten führt, die das Gut-Gemeint-Sein solcher Ansätze eher in Richtung Eskalation verkehren. 

Wenn Gegensätze und Eins-Sein sich schwammig vermischen

Nimm einmal an, ich bin dir gerade auf die Zehen gestiegen. Entweder ganz real, oder in metaphorischem Sinne. 

Du teilst mir das mit. 

Und ich wende den Blick lammfromm gegen den Himmel und fordere dich auf, dich doch nicht so aufzuregen, weil wir doch ohnehin alle Eins sind. Und es daher doch gar keine Rolle spielen würde, wer da auf wessen Zehe steht. Und dass diese Trennung von Ich und Du ja sowieso nur eine Illusion ist. 

Ich führe das wortreich und mit dem Unterton eines Sonderschullehrers aus – aber seltsamerweise kommen diese weisen Belehrungen nicht an. Umso mehr als ich es in der Zwischenzeit ja auch nicht für notwendig befunden habe, von deiner Zehe herunterzusteigen. 

Vermutlich wird diese Situation nicht zu einem unmittelbaren Verstehen der großen Mysterien des Universums führen, sondern in einer subjektiven Vergrößerung des illusionären Abstands zwischen uns beiden. Möglicherweise sogar zu einer Watschen (österr. für Ohrfeige) – wiederum entweder in metaphorischer oder ganz realer Ausführung. Und zwar völlig zu Recht.

Nondualität

Meiner Ansicht nach sind diese Verwechslungen der Ebenen, wie sie in der spirituellen Szene gar nicht einmal so selten vorkommen, etwas, worauf jede:r Reisende auf diesen Wegen besonders aufpassen sollte. 

Eine angemessene Reaktion wäre doch eher: „Oh, entschuldige bitte, das war keine Absicht.“ 

Und heruntersteigen. Und vielleicht durch eine Schokoladeneisspende für einen Ausgleich sorgen. Und nicht: „Na ja. Schau doch einmal, was das mit dir macht und erkenne deinen eigenen Schattenanteil darin.“

Ist dann diese Praxis, die zum Erleben von Nondualität führt - also weg von der Welt der Gegenstätze - , für das Alltagsleben überhaupt nicht relevant? 

Sollte man sich davon vielleicht sogar eher fernhalten? Weil dadurch die Gefahr besteht, Bodenhaftung in dieser Welt zu verlieren? Und man sich in den „Niederungen des Alltags“ dann umso weniger zurecht finden?

Ich glaube, dass es hilfreich ist diese Ebenen bewusst als verschiedene Brillen begreifen, durch die wir die Wirklichkeit (was immer das sein mag) wahrnehmen. 

Es ist mir völlig bewusst, dass das natürlich auch eine polar-dualistische Einstellung ist. 

Aber meiner Erfahrung nach ist es durch das integrierende Praktizieren nondualer Wahrnehmung immer besser möglich, den Wesen, die gerade auf den eigenen Zehen herumtrampeln, mit mehr Freundlichkeit und Milde zu begegnen. Und sie in liebevollerem Ton zum Heruntersteigen aufzufordern. 

Was dann auch viel besser gehört werden kann. 

Und – wenn man gerade auf der anderen Seite der Akteursliste steht, immer schneller zu erkennen, wann man selbst auf anderen Zehen herumtrampelt. Und dann vielleicht einmal sogar herunterzusteigen, bevor man dazu aufgefordert wurde.

Fragen, die wir uns stellen können

Ich habe beim Verfassen dieses Artikels jedenfalls für die kommenden Wochen den Vorsatz gefasst, auf beides zu achten: 

  • Wo steigt mir jemand auf die Zehen? 
  • Wie kann ich diesen Zustand verändern, ohne gleich loszubrüllen? 
  • Wie kann ich darin auch meine eigenen Schattenanteile erkennen (wenn ich mir diese Frage nämlich selbst stelle und sie mir nicht vom Gegenüber ungefragt aufgedrängt wird, wirkt sie auch viel besser)?
  • Wo stehe ich auf fremden Zehen? 
  • Und wie kann ich mich aus diesen Situationen entfernen? Und vielleicht sogar etwas, was ich nicht so toll gemacht habe, wieder gut machen?

Vielleicht hast du ja Lust, diesen Impuls aufzugreifen, und dieses Thema in deinem Leben auch einer liebevollen Reflexion zu unterziehen.

Viel Freude und Erfolg dabei.

Maximilian Buchmayr - Spezialist dafür, was nicht funktioniert

Maximilian Buchmayr

Experte für Potenzialentfaltung und Wunder

„Wie kann ich die Kluft zwischen Vision und Realität überwinden?”

www.glueckswege.net/

Alle Artikel von Maximilian findest du hier.

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