Veränderung ins Leben bringen – Loslassen von alten Mustern 

Veränderungen sind eine Herausforderung.

Und noch mehr, wenn es um deine alten Muster geht.

Ehe wir das Thema "Veränderung" näher betrachten, habe ich dir meine Gedanken zu Mustern und Gruppen notiert. So wird transparent, warum das Verändern von Mustern so schwer ist.

Und dass es normal ist, sich dabei schwer zu tun. Doch es gibt auch Wege, es sich leichter zu machen.

Nimm dir ausreichend Zeit (für dich selber) und lies gerne weiter.

Unsere Muster und woher sie kommen

Jeder Mensch lebt nach seinen eigenen Mustern. Das können Muster sein, die uns weiterbringen, aber auch solche, die uns einschränken oder uns sogar im Laufe unseres Lebens Steine in den Weg legen.

Muster entstehen sehr oft in unserer Kindheit

In jedem von uns ist ein Überlebenstrieb angelegt.

Dieser Überlebenstrieb macht, dass wir uns an die Gruppen anpassen, in denen wir uns aufhalten. Das ist für Säuglinge und Kinder sowieso sehr wichtig, um zu überleben.

Doch früher war das das ganze Leben so. Denn dieser Teil in uns stammt noch aus der grauen Vorzeit. Als unsere Gruppe eine kleine Höhlengemeinschaft war, ohne die wir dem Verderben draußen ausgeliefert waren.

Der Teil in uns funktioniert immer noch perfekt. Ob es die Gruppe der Arbeitskollegen ist, wo wir uns dem Usus der Firma anpassen, oder die Gruppe eines Vereins, wo wir uns dem Usus des Vereins anpassen oder dem unserer Ursprungsfamilie oder der jetzigen Familie.

Anpassung heißt Überleben

Das Anpassen an die Gruppe

Wir sind durch unseren Überlebenstrieb darauf gedrillt, uns den Gepflogenheiten und Regeln einer Gruppe anzupassen.

Das ist generell nichts Schlechtes, solange wir uns bewusst an diese Gruppenregeln anpassen, um in dieser Gruppe zu einem bestimmten Zweck zu verweilen.

Also dort mache ich das so und so, 
daheim bin ich wieder ich und mache es anders.

Genauso hat das damals funktioniert, als wir noch Kinder waren. Wir haben uns dem Usus unserer Ursprungsfamilie angepasst. Das passiert ohne Worte schon allein durch Nachahmung.

Das ist so, als wolle das Kind sagen: „Schau, ich bin dir so ähnlich, bitte hab mich doch lieb.“

Wenn du genau nachdenkst, wirst du erkennen, dass du dich auf eine ganz bestimmte Art und Weise verhälst, wenn du in eine neue Gruppe kommst.

Wenn du dich selber genau beobachtest, wirst du bemerken, dass du vielleicht zu Beginn besonders vorsichtig bist, eventuell zuerst am Rande der Grube stehst und die Gruppe beobachtst, und dich erst dann langsam bemerkbar machst.

Oder aber du bist jemand, der eine neue Gruppe im Sturm erobert.

Gruppenregeln sichern das Überleben

In der ersten Zeit in einer neuen Gruppe checkt dein Überlebenssystem die Gruppenregeln ab. Sobald diese klar sind, veranlasst es dich dazu, sich diesen Gruppenregeln anzupassen. (Selbst wenn jemand Gruppenregeln ändern möchte, muss er zuerst in die Gruppe integriert sein, erst das Vertrauen besitzen, ehe er Änderungen vorleben kann.)

Natürlich gibt es auch ganz allgemeine kulturelle Gruppenregeln, die nach Religion und Land verschieden sind. Auch hier: Anpassung passiert meist unbewusst.

Und hier ist schon die erste Falle

Wenn wir uns nämlich dieses Anpassungsprozesses nicht bewusst sind, passiert es, dass wir uns bestimmte Gruppenregeln zu eigen machen. Unbewusst. Selbst wenn sie unserer Persönlichkeit widersprechen. Unser Sicherheitsbedürfnis und unser Überlebenstrieb werden darauf achten, dass wir unsere Persönlichkeit diesen Gruppenregeln anpassen. Und je wichtiger unserem Überlebenstrieb diese Anpassung an die Gruppe erscheint, desto dauerhafter wird der persönlichkeitsverändernde Prozess.

Und das geht so weit, dass Kinder zu ihren Eltern halten, komme was wolle, um die Liebe nicht zu verlieren, auch wenn sie geschlagen bzw. auch vergewaltigt werden.

Die Regeln der ersten Gruppe

Das Kind nimmt zuerst die Gruppenregeln seiner Ursprungsfamilie als „die richtigen Regeln des Lebens“ in sich auf.

Auf dieser Basis entwickelt es seine Persönlichkeit und seine Muster. Im zweiten Schritt lernt das Kind dann durch Kindergarten und Schule weitere Gruppenstrukturen.

Wenn wir erwachsen sind und unsere Ursprungsfamilie verlassen, um in ein eigenes Leben zu ziehen, nehmen wir ganz unbewusst diese unsere erlernten Regeln mit.

Da jede Familie ihre eigenen Gruppenregeln hat, sind Differenzen vorprogrammiert.

Jeder denkt, seine Regeln wären die einzig richtigen

Doch im Laufe unseres Lebens erkennen wir besonders an den immer wiederkehrenden Problemen, dass diese Regeln, die wir damals gelernt haben, nicht mehr zu uns und unserem Leben passen.

Wenn Regeln nicht mehr passen: Veränderung

Regeln, die zu Gewohnheiten führten, die sich sowohl im geistigen, emotionalen aber auch körperlichen Bereich abspielen, beginnen, uns nicht mehr gut zu tun.

Dann wird es Zeit loszulassen. Regeln, Muster, Handlungsweisen - so verändert sich das Leben immer weiter.

Nur so wirst du frei

Wie nun deine Muster loslassen? Und Veränderung anstreben? 

Ich habe dir dazu vier Bücher ausgewählt, die alle aus unterschiedlichen Aspekten, unterschiedliche Lebensbereiche betreffend, das Thema der „Muster“ beleuchten.

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Loslassen, was uns festhält

In dem Buch „Loslassen, was uns festhält. Mit Achtsamkeit aus alten Mustern ausbrechen“ von Martine Batchelor geht es darum, durch unterschiedliche Meditationen die alten und eingefahrenen Denkmuster und die damit zusammenhängenden Gefühlsreaktionen zu erkennen und aufzulösen. Dabei geht es um die Veränderung im Reaktionsmuster.

Zu Beginn des Buches geht die Autorin auf die Verhaltensmuster ein, die wir in unserer Kindheit in uns ausgebildet haben. So kann jede Emotion ein bestimmtes emotionales Muster mit positiver aber auch negativer Wirkung auf unserer Leben hervorrufen.

Als Beispiel nennt sie die Angst, die bei einem gesunden Überlebensmechanismus anfängt und bis hin zu einer blinden Reaktion reicht, die die Wirklichkeit der Situation verzerrt.

Die Gretchenfrage ist in jedem Fall, zu erkennen, welche Muster wir ändern sollen und welche nicht. Martine Batchelor hat als Mittel der Wahl die Meditationen gefunden und erforscht. Selbstverständlich ist nicht jede Art von Meditation die für uns persönlich gewinnbringende. Es gilt also, die für Sie passende Meditationen herauszufinden.

Die Autorin zeigt uns in ihrem Buch anhand buddhistischer Gleichnisse ganz anschaulich, wie wir durch unterschiedliche Meditationen unsere Muster erkennen und verändern können.

Veränderung steht ganz eng mit dem Prozess des Loslassens in Verbindung. Wenn du dabei Schwierigkeiten hast - lies dazu diese Artikel - so gehst du das Thema aus unterschiedlichen Richtungen an:

Veränderung: Gewohnheit der Gedanken

Um an unseren Mustern oder Problemen im Leben etwas verändern zu können, ist der erste Schritt, dass wir uns unserer Gedankenmuster bewusst werden. Wenn wir meditieren, dann besteht die Chance, sich dieser Muster bewusst zu werden.

Es ist gut, dass wir menschlichen Wesen denken können, damit sind wir fähig zu planen, Dinge zu unterscheiden, aber auch in unserer Vergangenheit nachzuforschen und zu reflektieren. Es ermöglicht uns, aus unseren Fehlern zu lernen.

Diese Funktion unseres Geistes kann uns in unserem Leben sehr viel Gewinn bringen, aber auch sehr viel Schaden anrichten. Und zwar dann, wenn wir uns mit unseren Gedanken identifizieren. 

Das passiert, wenn wir unseren Gedanken nachlaufen, und uns in unseren Gedankenkonstruktionen verlieren. Das kann soweit gehen, dass uns unsere Gedanken lähmen und wir nicht mehr handlungsfähig sind. 

Wenn wir das Beispiel der Angst hernehmen, dann kann es passieren, dass wir uns Kraft unserer Gedanken sehr in die Emotion der Angst hineinsteigern, unser Körpersystem folgt dann dem Befehl des Impulses und rasch wird diese Angst auch körperlich spürbar. Wir erstarren und sind handlungsunfähig. Oder aber, wir schalten auf Fluchtmodus und laufen davon. Das kann trainiert werden. Wenn du die Veränderung anstrebst!

Sowohl die eine, als auch die andere Reaktion kann zu bestimmten Zeiten unserem Leben direkt schaden. Es gilt also, die Gründe dieses Angst-Musters aufzuspüren und sowohl die gewohnten geistigen Pfade zu verlassen, als auch die damit zusammen auftretenden körperlichen Symptome.

Worte manipulieren

Du kennst das sicher: Jemand sagt etwas zu dir oder erzählt etwas über jemanden anderen, und schon fühlst du dich schlecht. Du lässt dich gedanklich so weit in die Sache hineinziehen, dass auch du die körperlichen Symptome entwickelst.

Wenn dir jemand etwas über eine Krankheit von sich selber oder einem anderen Menschen erzählt, beeinflusst dich das so stark, dass du selbst die Schmerzen hast.

Diesem Drama kannst du dich nur bewusst entziehen. Ein ziemlich Weg der Veränderung. Dieser Prozess der Bewusstwerdung bedarf aber eines Rechenprozesses im Gehirn. Es ist eine bewusste Entscheidung, sich von der Meinung anderer Menschen bezüglich Situationen, Dingen oder Menschen nicht beeinflussen zu lassen. Mein beliebter Satz dazu ist:

"Das ist deine Sicht der Dinge, meine kann eine andere sein."

Durch die Achtsamkeit in der Meditation kannst du stabil und beständig präsent bleiben. Martine Batchelor schreibt: „Meditation ermöglicht Ihnen, so geerdet zu sein wie ein Berg und zur selben Zeit so unermesslich weit wie ein Ozean. Diese Qualitäten sollten wir zu kultivieren versuchen, wann immer wir einem anderen Menschen zuhören.“

Aber natürlich gilt das nicht nur für die Worte eines anderen, sondern auch für die Worte die wir zu uns selber sprechen. Über die Jahre habe ich schon sehr viel über dieses Thema geschrieben und letztendlich in meinem Buch „Lebe frei!“. Im Buch findest du auch ganz konkrete Übungen zu diesem Thema. Auch dazu findest du in meinem Buch jede Menge Übungen, wie du dich deiner Gedankenmuster und Strukturen bewusst wirst und wie du diese ganz konkret ändern kannst.

Eines der buddhistischen Modelle, die uns Martine Batchelor in ihrem Buch vorstellt, sind die „Vier großen Bemühungen“. Durch diese vier großen Bemühungen kann die Entwicklung und Kultivierung positiver Muster entstehen, ebenso wie negative Muster überwunden werden können. Sie mögen zwar recht einfach klingen, doch sind überhaupt nicht leicht.

Die vier großen Bemühungen sind:

  • negative Geisteszustände, die noch nicht entstanden sind, nicht entstehen zu lassen,
  • negative Geisteszustände los zu lassen, sobald sie entstanden sind,
  • positive Geisteszustände herbeizuführen, die noch nicht entstanden sind,
  • positive Geiste ständig aufrechtzuerhalten, sobald sie entstanden sind.

„Dabei geht es gar nicht darum, das zu verbannen was negativ ist und das zu bestätigen was positiv. Buddha empfiehlt, dass wir mit der Zeit bewusst die Bedingungen schaffen, die verhindern, dass negative Gedanken und Emotionen überhaupt aufkommen. Er empfiehlt ebenso die Bedingungen, die positive Gedanken und Emotionen entstehen lassen, ganz natürlich zu fördern. Dabei entsteht Veränderung auch im Kleinen ... nimm dir nicht zu viel vor für den Anfang.

Buddhistische Lehren betonen, dass alles im Leben die Konsequenz von Ursache und Wirkung ist, und diese vier großen Bemühungen sollen uns dabei helfen, sich die Ursachen und Bedingungen für mehr Frieden, Stabilität, Freude und Offenheit zu erschließen.“

Und Martine Batchelor schreibt außerdem: „Unter der Oberfläche unseres Bewusstseins liegen viele geistige und emotionale Muster, die, wenn bestimmte Bedingungen eintreffen, sehr leicht aktiviert werden und uns in einer destruktiven und sinnlosen Weise agieren lassen. Wenn wir stattdessen konstruktive und positive Reaktionen entwickeln und kultivieren, werden wir entdecken, dass diese nicht nur die Macht der negativen Muster schwächen, sondern auch den Auslösemechanismus außer Kraft setzen, der sie in Gang setzt. Ein Großteil der buddhistischen Meditation besteht aus einer systematischen Entwicklung von positiven Mustern, die es uns ermöglichen, mit unseren negativen Mustern auf kreative Weise umzugehen.“

Jeden Tag eine Übung, jeden Tag EINS sein mit sich selbst - auch mal wieder Kind sein dürfen.

Gerade in unserer schnelllebigen Zeit braucht es bewusste Momente, die dich aus dem Trott aussteigen lassen.
Achtsamkeit kann sich an unterschiedlichen Stellen in deinem Leben zeigen.

Warum bist du nur immer so?

In dem gleichnamigen Buch von Sabine und Roland Bösel geht es darum, wie sich unsere Kindheit auf unsere Partnerschaft auswirkt und wie wir damit umgehen können. Hier dürfen sich zwei Menschen verändern.

Wenn sich Paare beginnen, mit ihren Beziehungsproblemen auseinanderzusetzen, führt sie das früher oder später in ihre Kindheit zurück. Das ist nämlich dort, wo sich ihr Verhalten geformt hat. Wie eingangs erklärt, hat unser Elternhaus einen großen Einfluss darauf, wie wir unsere Beziehungen im Erwachsenenalter leben. 

Sabine und Roland Bösel sind erfahrene Paartherapeuten aus Wien, die in den Ihrem Buch „Warum bist du immer so?“ anhand von Fallbeispielen zeigen, wie man alten Ballast loswird, um den Weg für Glück und Geborgenheit in der Liebe frei zu machen.

Sie schreiben: „Gerade das soziale Verhalten und die Kommunikation sind es aber auch, was uns oft zu schaffen macht. Wir beobachten, wie sich vor dem Eisgeschäft jemand vordrängt und ärgern uns: Das gehört sich doch nicht! Wir würden so etwas niemals tun! Am Arbeitsplatz stellen wir fest, dass unser Chef viel zu weich ist, um die Interessen der Abteilung durchzusetzen, und wundern uns, wie er nur Vorgesetzter werden konnte. Und die beste Ehefrau von allen lieben wir zwar sehr, doch ist es uns unbegreiflich, warum sie bei jedem, aber auch wirklich jedem Treffen zu spät dran ist. Warum, so fragen wir uns, verhalten sich die Menschen oft zu seltsam?

Nun, zum Einen muss gesagt werden, dass sich nicht nur die anderen seltsam verhalten, sondern auch wir selbst.“

Übung: Brücken als Symbol der Veränderung – Übung

Das große Buch zum Thema Veränderung: Lebe frei! Hier mehr darüber lesen: Lebe frei! Die Zeit ist reif für deine Lebensreise! (Buchvorstellung)

Wer verändert wen? Das stört mich an dir!

Dinge, die uns bei anderen stören, sind aus diesem Grund für uns störend, weil sie entgegen unseren eigenen Verhaltensmustern stehen. Jemand der selber ein ungetrübtes Verhältnis zur Thema Zeit hat als sie selber, empfindet das ständige Zuspätkommen des eigenen Ehepartners als nicht tragisch.

Das bedeutet - nicht der Partner "muss" sich verändern - wir dürfen das selber tun. Veränderung entsteht immer bei mir.

Hinter Dingen, die uns an anderen stören, stecken eigene Muster. In vielen Fällen haben wir dieses uns störende Verhalten in unserer Ursprungsfamilie als „nicht passend“ gelernt und eigene dahingehende Persönlichkeitsanteile so weit verdrängt, dass wir sie nicht leben. Doch im Untergrund sind sie wirksam und lauern. Es ist ein Kraftakt, diese Teile unter „Verschluss“ zu halten und den wir bewusst kaum bemerken.

Und dann kommt plötzlich der Nachbar daher und macht genau das, was ich mir selber nicht zugestehe. Was ich tief in mein Unterbewusstes eingestampft habe, weil ich es irgendwann einmal selber als „nicht passend“ eingestuft hatte.

Da ich es selber nicht bei mir zulasse, empfinde ich es als extrem nervig, dass es nun ein anderer macht. Und werde wütend.

Das innere Kind rebelliert

Das innere Kind in mir schreit: „Warum darf der das und ich nicht?“

Der einfachste Weg ist, sich dieser Tatsache bewusst zu werden und diese als gegeben zu akzeptieren. Und dann lässt du genau diesen Teil in dir frei und machst selber genau das, was dich so wütend macht. Und plötzlich stört dich das Verhalten des anderen nicht mehr.

Vor vielen Jahren empfand ich es als extrem störend, wenn sich der Vater meiner Kinder mitten unter der Arbeit auf den Balkon in die Sonne setzte. Wir bauten z.B. gerade unsere Wohnzimmerkästen auf und er hatte die Angewohnheit, sich mitten in diesem Arbeitsprozess einfach in die Sonne auf den Balkon zu setzen. Plötzlich und ohne Vorwarnung schlich er sich aus dem Arbeitsprozess und "machte blau".

Das brachte mich damals auf die Palme

Ich war von meiner Familie her gewohnt, dass die Arbeit, die wir begonnen haben, einfach fertig zu machen ist. Und danach erst wäre Zeit, sich auszuruhen. Also frei nach dem bekannten Sprichwort: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. (Nur dass dann meist keine Zeit für das Vergnügen bleibt…).

Durch seine Handlung und mein Gefühl darauf wurde mir mein Muster bewusst. Denn schon oft war ich während eines langen anstrengenden Arbeitsprozesses ermüdet und hatte mich dann einfach weiter gezwungen (ich war nicht einmal auf die Idee gekommen, dass es auch einen anderen Weg geben würde), wobei dann natürlich auch Fehler entstanden sind oder manchmal sogar Dinge kaputt gingen.

Als ich mir damals dieses Musters bewusst wurde, konnte ich es ändern: Wenn ich nun bei einem Arbeitsprozess müde oder unkonzentriert werde, mache ich es auch so - ich ziehe mich für eine gewisse Zeit zurück und tanke neu auf.

Und damit störte mich das Verhalten meines Partners auch nicht mehr.

Veränderung: Wir nehmen wahr, was uns vertraut ist

Auffallen kann uns immer nur das, was vertraut ist. Wenn wir uns ein rotes Auto kaufen möchten, dann werden wir unsere Aufmerksamkeit auf die Existenz von roten Autos lenken. Im Straßenverkehr fallen uns daher öfter rote Autos auf. Zufall ist das nicht: Es kommt daher, dass wir grundsätzlich nur das wahrnehmen, was uns gerade beschäftigt.

Wenn wir unsere Gedanken längere Zeit auf eine bestimmte gedanklich oder reale Tatsache lenken, dann richten wir unbewusst unsere Aufmerksamkeit auf dieses Thema. Damit wird uns auch im Außen dieses Thema geliefert.

Sabine und Roland Bösel schreiben zu diesem Thema: „In der Gestaltpsychologie spricht man von Vordergrund und Hintergrund: Unser Filter ist geprägt durch unsere Erfahrungen und unsere Geschichte und stellt daher das Entsprechende in den Vordergrund. Manchmal ist uns dieser Vorgang bewusst und wir begrüßen ihn auch: Wer Hunger hat, ist froh, dass der Wahrnehmungsfilter mögliche Nahrungsquellen aufspürt.

Es kann jedoch passieren, dass durch einen bestimmten äußeren Reiz etwas aus dem Hintergrund in den Vordergrund gerückt wird, was nicht hilfreich ist.

Nicht nur optische und akustische Reize rücken alte Geschichten in den Vordergrund, die uns hinderlich sind, auch Gerüche und andere Sinneswahrnehmungen können alte Erinnerungen unbewusst auslösen.“

Zurück zum Thema Achtsamkeit

Wenn wir uns selbst unserer Gedanken, Handlungen und Reaktionen im Alltag bewusst werden und dann noch unseren inneren neutralen Beobachter einschalten, dann erkennen wir leichter unsere Muster und Strukturen.

Einmal erkannt, sind wir in der Lage, diese in "wertvoll" oder "hinderlich" aufzuteilen und können uns daran machen, die hinderlichen Strukturen und Muster aufzulösen.

„Reaktives Verhalten ändert man, indem man es ins Bewusstsein ruft, und dafür ist uns ein Bereich im Gehirn besonders behilflich: der Stirnlappen. Wie der Name schon erahnen lässt, befindet sich dieses Areal hinter der Stirn. Es ist der Sitz wichtiger kognitiver Fähigkeiten und ermöglicht, Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu sehen, uns empathisch in andere Menschen hinein versetzen zu können oder unser eigenes Verhalten zu reflektieren. Er hilft uns, Visionen und Ziele zu entwickeln, gestern, heute und morgen zu unterscheiden und flexibel auf veränderte Situationen einzugehen.“

Übung: Der Theaterblick

Eine von vielen Möglichkeiten seinen eigenen Strukturen und Verhalten auf die Schliche zu kommen stellen uns Sabine und Roland Bösel mit dem „Theaterblick“ vor. Sie schreiben dazu: „Um unser Verhalten wahrzunehmen, stehen wir uns manchmal selbst im Licht. Viel zu sehr fühlen wir uns umgeben von Gründen, warum wir uns so und nicht anders verhalten. Ein kleiner Trick hilft, die Meta-Position einzunehmen und sich so quasi aus der Vogelperspektive zu betrachten:

Stell dir vor, dein Leben, deine Beziehung würde auf einer Bühne aufgeführt werden. Du selbst bist Besucher und sitzt in einer Loge in der ersten Reihe und betrachtest das Geschehen auf der Bühne. Normalerweise könntest du im Alltag nur deinen eigenen Blickwinkel wahrnehmen. Hier, in der Loge, siehst du alle Akteure. Du siehst nicht nur die anderen, sondern auch dich selbst und die verschiedenen Handlungen.

Den Theaterblick anzunehmen bedeutet nicht, das Verhalten des anderen zu entschuldigen oder sich selbst zu geißeln, sondern es soll die Situation aus einer neutralen Perspektive betrachtet werden. Er hilft, mehr darauf zu achten, was tatsächlich passiert ist, wer welche Handlungen gesetzt hat.

Das Gegenteil des Theaterblicks wäre, Stunden oder gar Tage lang darüber zu grübeln, warum der andere einen das angetan hat oder warum man sich so blöd benommen hat. Das hilft niemanden weiter, im Gegenteil: Man vergräbt sich immer weiter und kommt immer schwerer wieder heraus.“

Vaterentbehrung prägt das Leben

Jeanette Hagen beschreibt in ihrem Buch „Die verletzte Tochter - Wie Vaterentbehrung das Leben prägt“ wie stark es unser Leben beeinflusst, ohne Vater aufzuwachsen.

In diesem sehr persönlichen Werk setzt sich die Autorin mit den Folgen der Vaterentbehrung für den Einzelnen und der Gesellschaft auseinander. Sie zeigt, wie sehr es verletzt, wenn der Vater - gleich, aus welchen Gründen - fehlt, wie wir unbewusst in dem gefühlten Mangel verstrickt bleiben und wie wir aus der Opferrolle herauskommen können.

So gelingt es, das in uns zu finden, was wir uns immer vom Vater gewünscht haben:

Ein bedingungsloses JA zu uns selbst

Natürlich sind die Auswirkungen von Vaterentbehrung unterschiedlich. Sie reichen von schweren Traumatisierungen, die sich in gesundheitlichen Bereich oder in Beziehungen, aber auch in maßlos übertriebenem Ehrgeiz, Versagensängsten oder Narzissmus widerspiegeln können bis hin zu völliger Negation des Schmerzes im Sinne von: Das war halt so, und es hat mir nichts gemacht. Punkt.

Sie schreibt: „Die frühkindlichen Mangelerfahrungen, also das unzureichend genährt werden, egal ob das jetzt von Mutter oder Vater kommt und egal ob es auf der emotionalen, seelischen oder körperlichen Ebene kommt, bringen unser Urvertrauen ins Wanken.

Wir haben das Gefühl im Schlepptau, dass Liebe und Fülle begrenzt und nicht für jedermann im gleichen Maße zugänglich sind.

Gleichzeitig sorgen diese Gefühle dafür, dass wir nicht offen und herzlich durch die Welt gehen, sondern misstrauisch und wachsam, weil wir überall Gefahr und Verrat wittern.

Daraus können übersteigerte Erwartungshaltungen dem Leben und den Menschen gegenüber entstehen

Etwas das wir immer wieder beobachten können ist: Menschen behaupten lautstark, dass ihnen dieses oder jenes zusteht. Oder sie bedienen sich einfach ungefragt, weil sie der Meinung sind, dass ihr erlebtes Leid das rechtfertigen würde.

Doch das Problem daran ist, dass man auf diese Art und Weise den erfahrenen Mangel nicht kompensieren kann. Denn selbst wenn wir durch dieses Verhalten finanziellen Reichtum, eine besondere Stellung oder materielle Werte erreicht haben, ist dennoch unser wahres Sein nicht berührt. Tief in uns drinnen bleiben wir die verletzte Tochter oder der verletzte Sohn, die ihren oder der seinen Mangel immer noch spürt und dementsprechend handelt.

Die Auswirkungen auf Beruf, Erfolg und Geld

Jeanette Hagen schreibt: „Wer seinen Platz im Leben nicht kennt, wer keine vollständige Ich-Identität ausbilden konnte, eine, die sich auf zwei Säulen, auf Mutter und Vater gründet, bei dem ist die Gefahr groß, auch beruflich den eigenen Platz nicht zu besetzen.

Es sind Menschen, die überdurchschnittlich oft herumirren, mal das eine, mal das andere ausprobieren und es selten schaffen, ihre Fähigkeiten selbstbewusst einzubringen. Diese Menschen trauen sich einfach nichts zu, verkaufen sich oft unter ihrem Wert und dümpeln weit unter ihrem Potenzial dahin.

Andere wiederum gehen mit einer gewissen Selbstüberschätzung ans Werk, träumen vom Leben als Berühmtheit, sehen sich immer wieder glorreich handeln und merken dabei nicht, dass diese Wolkenschlösser jenseits jeder Realität liegen. Daraus entsteht eine Enttäuschung, die für alle schwer auszuhalten ist.“

Die Erfahrung der Autorin

Über sich selbst schreibt die Autorin: „Ich wollte etwas Besonderes sein, berühmt und angesehen, wollte damit zum einen die Leere in mir füllen, zum anderen vielleicht doch etwas leisten, was die Aufmerksamkeit des Vaters auf mich gelenkt hätte. Traurig nur, wenn man wieder und wieder an seinen Projekten scheitert, weil die männliche Kraft, der Durchsetzungswille, die Einsicht, es nicht für andere, sondern für sich selbst zu tun, fehlen.

Vaterentbehrung hat natürlich viele Gesichter, manche entwickeln aus einer gewissen Trotz-Haltung heraus einen übertriebenen Ehrgeiz, der sie im schlimmsten Fall bis über ihre Leistungs- und Belastungsgrenzen hinaus bringt und direkt ins Burnout hinein. Alles nur, um bitte bitte die Aufmerksamkeit des Vaters zu bekommen.

Veränderung: Die Rolle des Geldes

Aber auch wenn es ums Geld geht, gibt es Auswirkungen. Abgesehen davon, dass der Vater als erster Mann im Leben einer Frau die tragende Rolle hat, dem Mädchen nicht nur ihre weiblichen Anteile zu spiegeln, sondern ihm auch männliche Werte zu vermitteln. Ich selbst habe schon immer den Verdacht gehegt, dass sich frühe seelische Mangelerfahrungen später auch in Form von Geldmangel zeigen, und fand das auch in diversen Büchern bestätigt.“

Jeanette Hagen befragte dazu die Autorin und Trainerin des Buches „Nimm das Geld und freu dich dran“, Dr. Petra Bock, ob sie diesen Zusammenhang bestätigen kann. Dr. Bock bestätigt das teilweise: „Meine Erfahrung ist heute, dass es viele Familien gibt, in denen die Mütter die Geldmanagerinnen sind und entscheiden, wie es ausgegeben wird…

Wenn Frauen früher aber aus Not die Geldkompetenz in der Familie hatten, haben Mädchen gelernt, dass es ein Zeichen von Not und Schwierigkeiten ist, wenn Frauen beim Thema Geld die ‚Hosen‘ anhaben. Sie wünschen sich dann häufig später Ehemänner, die es selbst drauf haben mit dem Geld, und halten es für einen Erfolg, wenn sie sich, im Gegensatz zu ihren Müttern, nicht darum kümmern müssen.“

Selbstwertprobleme und Geld

„Ich denke, Menschen können Selbstwertprobleme mit dem Thema Geld kompensieren. Entweder, indem sie darauf fixiert sind und reich werden, um eine falsche Form von Selbstwert aufzubauen, oder indem sie mit einer falschen Form von Armut eine ebenso falsche Form von Selbstentwertung aufbauen.

Deutlich gesagt, chronische Geldprobleme gehen aus meiner Sicht mit der Weigerung einher, erwachsen zu sein und Verantwortung für sein Leben und seine Existenz zu übernehmen.

Auch wenn der Vater sehr liebevoll war, seine eigene Frau aber wie ein Kind behandelt hat (ihr z.B. ein Taschengeld gegeben hat), ist es für Mädchen später schwerer, sich selbst als erwachsene Frau gut und attraktiv zu fühlen. (Selbstwert)“

Lösungsmodell Gestalttherapie

Jeanette Hagen hat sich Schicht für Schicht zu ihrem eigenen Ich zurückgekämpft. Als Schlüsselerlebnis beschreibt sie dabei die Einzeltherapie, als zweites Schlüsselerlebnis die Therapie in einer Gruppe durch die Gestalttherapie.

Die Essenz der Gestalttherapie ist durch drei Achsen gekennzeichnet:

  • die Achse der Bedürfnisregulation
  • die Beziehungsachse
  • die Achse der Achtsamkeit

Diese drei Achsen führen in ihrem Zusammenwirken ins Hier und Jetzt, damit zur Präsenz bzw. Geistesgegenwärtigkeit und bewusstem Dasein. Damit kann die Gestalttherapie helfen, Traumen zu überwinden. 

Es geht dabei darum, die ganze Gestalt wieder zu erlangen und Gestalten, die man verinnerlicht hat, die aber nicht zum eigenen Wesen gehören, zu verabschieden.

Jeanette Hagen: „Ich hatte die Bedürfnisregulation bereits angesprochen: Wir reagieren, wenn unsere kindlichen Bedürfnisse nicht befriedigt werden, indem wir vielfältige Mechanismen entwickeln, um auf Umwegen das zu erhalten, was wir brauchen. Diese Mechanismen sind häufig destruktiv. Die Art und Weise, wie der Mensch mit der Welt in Kontakt tritt, wie er die Welt wahrnimmt, ist sehr stark vom Wechselspiel dieser Grundbedürfnisse her strukturiert.

In der Gestalttherapie geht es darum, 
sich seiner Bedürfnisse klar zu werden.

Ziel ist es, sie auf gesunde Art einzufordern, aber auch zu lernen, dass es auszuhalten ist, wenn sie nicht sofort befriedigt werden.

Dafür benötigt man aber Achtsamkeit, ein wichtiger Punkt, den die Gestalttherapie fest in ihre Arbeit integriert hat.

Achtsamkeit ermöglicht uns, überhaupt erst wahrzunehmen, dass man sich innerhalb eines destruktiven Musters bewegt und befähigt uns, die Gestalt zu verlassen, sich quasi davon abzuheben und sich selbst zu beobachten.“

Das Buch „Die verletzte Tochter“ ist ein geniales Buch, das ich Männern und Frauen gleichsam empfehle.

Das Kind in dir muss Heimat finden

Natürlich sehnen wir uns alle danach, angenommen und geliebt zu werden. Der Idealfall ist, dass wir während unserer Kindheit das nötige Selbst- und Urvertrauen entwickeln, das uns als Erwachsene dann im Leben dienlich ist. Doch nicht nur die positiven Erlebnisse, sondern auch die erfahrenen Kränkungen prägen sich tief in uns ein und bestimmen unbewusst unser gesamtes Beziehungsleben.

Stefanie Stahl hat in ihrem Buch eine neue und wirksame Arbeit mit dem „Inneren Kind“ entwickelt: Sie geht dabei von dem verletzten „Schattenkind“ aus, in dem unsere negativen Glaubenssätze und die daraus resultierenden belastenden Gefühle abgespeichert sind.

Als Lösung gilt, Freundschaft mit diesem Schattenkind zu schließen, und das „Sonnenkind“ befreien.

Das Sonnenkind, unser gewandter, freudiger und starker Wesenkern, der glückliche Beziehungen und ein Leben in Fülle erst möglich macht.

„Jeder Mensch braucht einen Ort, an dem er sich geborgen, sicher und willkommen fühlt. Jeder Mensch sehnt sich nach einem Ort, an dem er sich entspannen kann und wo er ganz er selbst sein darf. Im Idealfall war das eigene Elternhaus ein solcher Platz.

Wenn wir uns von unseren Eltern angenommen und geliebt gefühlt haben, dann hatten wir ein warmes Heim. Unser Zuhause war genau das Zuhause, nachdem sich jeder Mensch sehnt: eine herzerwärmende Heimat.

Und dieses Gefühl aus Kinderzeiten, angenommen und willkommen zu sein, verinnerlichen wir als ein grundlegendes positives Lebensgefühl, das uns auch als Erwachsene begleitet: Wir fühlen uns geborgen in der Welt und in unserem Leben.

Wir haben Selbstvertrauen und können auch anderen Menschen Vertrauen schenken. Das nennt man das Urvertrauen. Dieses Urvertrauen ist wie eine Heimat in uns selbst, denn es gibt uns inneren Halt und Schutz.“

Das Schattenkind und seine Glaubenssätze

Prägungen, die wir aus unserer Kindheit mitnehmen, hängen natürlich nicht alleine von unserer Ursprungsfamilie ab, sondern auch von allen anderen Bezugspersonen, die im Laufe der Kindheit Einfluss auf uns hatten. Allerdings legten unsere Eltern einen ganz wesentlichen Grundstein.

„Denn je labiler ein Kind aufgrund seiner häuslichen Verhältnisse ist, desto anfälliger ist es auch für Verletzungen durch weitere Bezugspersonen.“, schreibt Stefanie Stahl.

Jetzt stehen wir in unserem Leben und verstehen, dass wir für unsere Muster verantwortlich sind.

Aus Sicht von Stefanie Stahl geht es dabei um das Schattenkind. Es ist wichtig, dass unser Schattenkind zu Wort kommen darf, damit wir unsere Schwachpunkte erkennen, die unsere sogenannten Trigger sind. Das Schattenkind ist ein Teil unserer Persönlichkeit, das uns nicht besonders angenehme Dinge zeigt.

Die Schutzstrategien des Schattenkindes sind unter anderem Realitätsverdrängung, Projektion und Opferdenken, Perfektionsstreben, Schönheitswahn und die Sucht nach Anerkennung, Harmoniestreben und Überanpassung, Helfersyndrom, Machtstreben, Kontrollstreben, Angriff und Attacke, ich bleibe Kind, Flucht, Rückzug und Vermeidung, Narzissmus, Tarnung, Rollenspiel und Lügen usw.

Wichtig ist, zu erkennen, dass das Schattenkind immer bei uns ist. Im Laufe des Buches verbindet die Autorin das Schattenkind mit Themen unterschiedlicher Ebenen und erklärt diese genauer. Zu jedem Thema haben wir (also das Schattenkind) unterschiedliche Glaubenssätze ausgebildet, nach denen unser Leben funktioniert.

Glaubenssätze wandeln

Um unsere Glaubenssätze zu finden, gibt es eine spezielle Übung im Buch. Die negativen Glaubenssätze betreffen den Selbstwert, die eigenen Beziehungen und das allgemeine Leben, wie zum Beispiel: Es wird einem nichts geschenkt im Leben; Reden bringt nichts; Vertrauen ist gut, Kontrolle besser; usw.

Nachdem wir durch die Übung einige unsere negativen Glaubenssätze ausfindig gemacht haben, geht es darum, die Empfindungen, die diese Glaubenssätze in uns auslösen, einmal ganz bewusst zu spüren. Es sind genau die Gefühle, die uns blitzschnell und hartnäckig in die emotionale Sackgasse führen.

Wenn man sich also im Modus deines Schattenkindes befindet und ein Glaubenssatz in einem gerade aktiviert ist, z.B. „Das schaffe ich nie!“, dann gehört ein bestimmtes Gefühl dazu, dass einen hinunter zieht. Je schneller und besser wir die Gefühle erkennen können, desto besser können wir sie regulieren bzw. dafür sorgen, dass sie erheblich seltener auftreten.

Nachdem wir die Liste unserer Glaubenssätze zusammengestellt haben, finden wir unseren Kernglaubenssatz. Dabei gilt es, mindestens ein bis drei negative Glaubenssätze zu finden, die uns am meisten berühren und runterziehen. Dieses sind die sogenannten Kernglaubenssätze, die besonders stark wirken.

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Übung: Wie du aus negativen Gefühlen aussteigen kannst

Wenn du dir schwertust, aus negativen Gefühlen auszusteigen, dann hilft ganz banal die Ablenkung. Ablenkung ist eine der effektivsten Methoden aus dem negativen Gefühlsstrudel herauszukommen.

Unsere Gefühle werden von einer anderen Gehirnhälfte gesteuert als unsere Logik. Das können wir benützen, um aus permanenten negativen Gefühlszuständen herauszukommen: Wir schalten die  Logik ein und konzentrieren uns z.B. auf eine schwierige Rechnung.

Unser Gehirn hat nämlich keine Kapazität, mehrere Dinge auf einmal zu tun. Wenn seine Aufmerksamkeit auf ein Gefühl gerichtet ist, kann es nicht rechnen. Wenn wir ihm nun einen Rechenprozess zur Verfügung stellen, lässt die Aufmerksamkeit auf unser Gefühl nach.

Das gibt uns die Chance, einen tiefen Atemzug zu machen und uns außerhalb unseres Gefühls zu stellen. Wenn wir nicht mehr von unserem Gefühl im Klammergriff gehalten werden, finden wir leichter eine Lösung. Du kannst dich auch ablenken, indem du dich zwingst, deine Wahrnehmung auf die äußere Umgebung zu richten. Ich persönlich nutze immer einen Blick aus einem Fenster, da draußen sehe ich, dass sich die Welt noch dreht und die Sonne noch scheint.

Körperhaltung ändern

Natürlich können wir unsere Gefühle auch über eine Körperübung abschütteln, indem wir uns überall mit unseren Handflächen abklopfen oder auf und ab hüpfen. Unser Körper und unsere Gefühle gehören eng zusammen. Auch durch die Veränderung unserer Körperhaltung ist es uns möglich, unsere Gefühle zu beeinflussen.

Z.B. ist die Trauerhaltung mit zusammengekrümmten Schultern und hängendem Kopf zu sitzen. Wenn unser Körper also längere Zeit in diese Haltung gezwungen wird, kommen die traurigen Gefühle ganz von alleine.

Um das zu ändern, richten wir uns bewusst auf, richten den Blick nach oben, ziehen die Schultern zurück und breiten längere Zeit die Arme aus. In dieser Körperhaltung werden wir spürbar froher.

Stefanie Stahl liefert dabei noch eine andere Übung, um die eigenen Gefühle zu regulieren: „Konzentriere dich ganz auf den körperlichen gefühlten Aspekt eines Gefühls, also zum Beispiel bei Angst ‚Herzklopfen‘ oder Trauer ‚in der Brust wird es eng‘. Dann verbanne alle Bilder und Erinnerungen aus deinem Kopf, die zu diesem Gefühl gehören. Lösche sie. Mach sie schwarz. Konzentriere dich ausschließlich auf das Körpergefühl, und bleib dabei. Du wirst sehen bzw. spüren, dass es sich recht schnell auflöst. Mit dieser kleinen Vorstellungsübung kannst du alle Gefühle regulieren. Sie hilft sogar bei Liebeskummer.“

Entdecke das Sonnenkind

Nachdem wir uns in der ersten Hälfte des Buches mit dem Schattenkind, seinen Gefühlen und seiner Tarnung auseinandergesetzt haben, geht es nun darum, dass Sonnenkind in uns zu entdecken. Das Sonnenkind ist ein innerer Gefühlszustand, den wir alle lieben. Es macht die Fähigkeit aus, ganz im Hier und Jetzt zu sein. Das Sonnenkind liebt Spaß und Spiel, ist neugierig und spontan. Es denkt nicht viel über sich nach und es mag sich selbst so, wie es ist. Es vergleicht sich auch nicht mit anderen Kindern, weil sein Blick nicht auf sich selbst gerichtet ist, sondern auf der Welt draußen. Das Freude- und Spaßpotenzial eines unbeschwerten Kindes tragen wir alle in Form unseres Sonnenkindes in uns, auch wenn wir es vielleicht nur selten anzapfen.

Mit dieser Arbeit möchten wir das Sonnenkind in uns zur ganzen Entfaltung bringen. Dabei geht es jedoch nicht darum, sich selbst neu zu erfinden, denn das Allermeiste ist bei uns sehr gut und richtig.

Die Lösung

Wenn du nun erkannt hast, dass ein altes, hinderliches Muster in deinem Leben ein besonderes Unwesen treibt, dann ist es jetzt wirklich an der Zeit, diesem Muster auf die Spur zu kommen. Es ist mittlerweile wie ein Teil in einem Puzzlespiel, das nicht richtig dazu passt. Wenn du dieses gefunden hast und mit einem Teil auswechselst, das besser in dein jetziges Lebens passt, dann verändere diesen Teil deines Lebens. Und die Änderung in diesem Teil des Lebens wird auch andere Teile Ihres Lebens positiv beeinflussen.

Welche Methode du aber für dich findest, auf welche Art und Weise du es angehen und welche Unterstützung du dir im Außen suchst, bleibt wie immer dir selbst überlassen.

Ich kann dir diese vier oben vorgestellten Bücher ganz besonders ans Herz legen, denn du findest in jedem dieser vier Bücher wirklich wunderbare Ansätze, Übungen und Lösungsvarianten.

Tun musst du es aber selber.

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Buchtipps

Loslassen, was uns festhält
Martine Batchelor
ISBN-13: 978-3426877272
Verlag: Knaur

Warum bist du nur immer so?
Sabine und Roland Bösel
ISBN-13: 978-3442175239
Verlag Goldmann

Die verletzte Tochter
Jannette Hagen
ISBN-13: 978-3958030237
Verlag Scorpio

Das Kind in dir muss Heimat finden
Stefanie Stahl
ISBN-13: 978-3424631074
Verlag Kailash

Nimm das Geld und freu dich dran
Petra Bock
ISBN-13: 978-3466308019
Verlag Kösel

Loslassen, was Sie festhält. So werden Sie frei.
Loslassen von alten #Mustern. So geht es.
Das ist deine Sicht der Dinge, meine kann eine andere sein.

Bilderverzeichnis

  • Veränderungen im Leben (Titelbild): erwin66as

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